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Viel Laerm um Nichts

Freitag, März 16, 2007

Reiss mir das Herz aus der Brust - A friend in need is a friend indeed ...






Meine fernen Freunde, ich bin mal wieder dabei Euch zu vernachlaessigen, also was ist neu?

Dawn geht gerade durch Ihre Scheidung und Ihr Mann ist nicht wirklich ... kooperativ ... daher benoetigt Sie meinen Beistand. Ich bin ja bald wieder bei Euch, dann koennen wir uns wieder austauschen ... das heisst natuerlich, wenn Ihr das noch wollt und mir vergebt.

Euer el Treulos wie immer ...

Hier noch ein paar Zitate wie die Welt uns deutsche sieht:

  • "Fahren Sie nicht nach Dresden wegen der Menschen", warnt Colin Bowles die Leser des "Australian". Er war in einen Supermarkt geraten - ein Horrortrip...

"Die Stadt ist die Hauptstadt des Bundesstaates Sachsen, ist also voller Sachsen. Die werden oft als mürrisch, humorlos und farblos beschrieben. Das ist hart, stimmt aber. Ihr Charakter reflektiert ihre Ernährung: Trostlos, aber man kann davon leben. Eine traditionelle Mahlzeit besteht entweder aus Würstchen mit Kohl, Würstchen in Brot, Würstchen mit Kartoffeln, oder Würstchen und Eiscreme. Und das ist erst das Frühstück.

Man sagt, Engländer seien zu freundlich, um ehrlich zu sein, Deutsche dagegen zu ehrlich, um freundlich zu sein. Dresden beweist das.

Die Kassiererinnen im Supermarkt wurden anscheinend von früheren Mitgliedern der Stasi ausgebildet. Sie wollen, dass Ihr Einkauf verpackt wird? Machen Sie's selber. Und bezahlen Sie 20 Cent für die Tüte, Sie Umweltverbrecher. Lächeln? Nein danke, das ist unprofessionell. Tadelndes Stirnrunzeln ist hier eine Kunstform. Wo immer Sie hingehen in Dresden, bereiten Sie sich auf missbilligende Blicke vor. Schließlich sind Sie ein Ausländer, ein Fremder. Selbst wenn Sie perfekt Deutsch sprechen, wird Ihr Akzent Sie verraten."


  • "Obacht, wütende Senioren!", schreibt Luke Harding im "Guardian". Er war mit seiner Familie auf Deutschland-Reise - seine Kinder hatten es nicht leicht...

"Im Bus 418 saß vor uns eine alte Frau. Unsere Kinder begannen zu singen. Nach wenigen Sekunden explodierte die Frau: "Das ist eine Unverschämtheit - können Sie Ihre Kinder nicht beruhigen?", schimpfte sie und sah sich dabei um Zustimmung heischend im Bus um.

In den folgenden Wochen hatten wir weitere unangenehme Begegnungen mit alten Ladies. Eine beschwerte sich, dass mein Sohn lebensgefährlich aus seinem Kindersitz heraushing, die nächste sagte, "Das ist aber nicht gesund", als er Chips aß, eine dritte wies darauf hin, dass unsere Kinder keine vernünftigen Mäntel trügen.

Deutschland, fanden wir heraus, ist eine Gerontokratie - regiert von den Alten für die Alten, oft mit wenig Toleranz für Jüngere. Anders als ihre heruntergekommenen britischen Altersgenossen spielen deutsche Pensionäre eine wichtige Rolle in der Politik, verhindern häufig Reformversuche und genießen eine der höchsten Renten in Europa. Sie haben sogar ihre eigene Partei, die "Grauen Panther".

Als ich mit dem Rad von der Arbeit zu unserer Westberliner Wohnung fuhr, fiel mir kürzlich ein edel ausgestattetes neues Bestattungsinstitut auf, mit attraktiven Angeboten für Holzsärge. An der Stelle war vorher ein Geschäft für Kinderkleidung gewesen - eine schöne Metapher für den demographischen Wandel im größten Staat Europas.

Ein Gutes immerhin hat diese alternde Gesellschaft - unsere Kinder müssen am Spielplatz nie anstellen, um auf die Schaukel mit dem Frosch zu kommen.


  • "Festhalten, Tempowahn": Seine rasanten Deutschlanderlebnisse schildert Aric Chen in der "New York Times"...

Der Taxifahrer, ein Mann mittleren Alters aus Indien, verschwendete keine Sekunde, als er vom Stuttgarter Flughafen davonschoss. Sein älterer Citroën zischte mit über 140 km/h an Audis, BMW und einer auffallend hohen Anzahl an Mercedes-Fahrzeugen vorbei.

"Zum ersten Mal in Stuttgart?" fragte er. "Ja", antwortete ich und blickte nervös zur Tachonadel, die sich auf 160 Stundenkilometer zubewegte und keine Anstalten machte, innezuhalten. So ist das also, dachte ich, wenn man eine Spritztour auf Deutschlands legendärer Autobahn ohne Geschwindigkeitsbegrenzung macht. Allerdings waren wir gar nicht auf der Autobahn unterwegs.

  • "Vorsicht, geheime Müllpolizei": Colin Bowles ("The Australian") erlebte Minuten der Angst. Er hatte den Müll in die falschen Abfalleimer geworfen - und wurde erwischt...

Die Trambahnen sind sauber, schnell und effizient. Eine weiche, unheimlich klingende Stimme, die an den Computer "Hal" im Film "2001 - Odyssee im Weltraum" erinnert, kündigt jede Station an: "Nächste Haltestelle: Hygienemuseum".

In Dresden sind die Leute so umweltbewusst, dass sie sogar Ihren Abfall untersuchen. An einem Abend klopfte es an der Tür, meine Gastgeberin öffnete, und da stand der Hausmeister, ein schlanker Mann im blauen Overall, mit einem Gesichtsausdruck, als hätte er gerade in eine Nougatpraline gebissen und dabei zu spät realisiert, dass er Schafkot im Mund hatte. Er schwenkte eine Flasche.

"Frau, Frau", sagt er und wedelte mit der Flasche vor ihrem Gesicht herum. "Was bilden Sie sich ein? Sie haben das hier in den falschen Mülleimer getan! In den Papiercontainer!"

Die nächste Nacht verbrachte ich schlaflos und wartete darauf, dass die Müll-Staatspolizei die Tür einschlägt, uns in irgendwelche Keller verschleppt, und uns dort - mit Gummiknüppeln aus Recycling-Material in der Hand - ins Verhör nimmt.

Auf den Bahnsteigen der Deutschen Bahn sind die Mülleimer in vier Container aufgeteilt: Verpackung, Papier, Glas und Restmüll. Mit dem Papier von meinem Eishörnchen stehe ich da und frage mich, ob das Papier oder Restmüll ist. Ich will doch nur das verdammte Ding wegschmeißen. Stattdessen sehe ich mich einer weiteren von Panik geprägten Entscheidung in einer missbilligenden Stadt gegenüber. Sollte ich das Papier in die falsche Öffnung werfen, habe ich den Verdachte, dass ein ohrenbetäubender Alarm den Bahnhof "Neubahnhof" zum totalen Stillstand bringt und die Geheime Müllpolizei in recycelten Kevlar-Westen den Bahnsteig stürmt. Die zerren mich zum Verhör zum Rathaus und deportieren mich dann möglicherweise nach Polen.


Bild 1 - Nick und ich (noch mit "kurzen" Haaren)

Bild2 - Nick, Felipe, Gerald (der bald Ex-Mann von ...), Jeanette (die bald Ex-Frau von Gerald), Alex der Mann von ..., Sharlaine die Frau von Alex, Steffen und Eiichi

Bild 3 - Steffen, Eiichi und Kokoro beim "Poutinieren"

Bild 4 - Jeanette